Nach einer zweiwöchigen Akklimatisierungsphase bekamen die Pflanzen daher 6 Wochen lang kein Wasser mehr. Es erfolgte eine wöchentliche Bonitur mithilfe eines 6-stufigen Boniturschlüssels. Dabei wurden die Symptome auf Wasserdefizit und das Topfgewicht der Pflanzen erfasst. Zusätzlich führte das Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften e.V. Messungen der Chlorophyllfluoreszenz, sowie des Chlorophyll-, Anthocyan- und Flavonoidgehalts bei ausgewählten Plusbaumnachkommenschaften durch. Unser Projektpartner des Landeskompetenzzentrums Forst Eberswalde unterstützte den Versuch durch die Analyse der Blattinhaltsstoffe und die Arbeitsgruppe von Prof. Schuldt (Technische Universität Dresden) befasste sich mit den Messungen des Blattwasserpotenzials und der Stomatadichte.
Anhand der Erstauswertungen lässt sich keine eindeutige Korrelation zwischen dem Standort des Plusbaumes und der Reaktion seiner Nachkommenschaft auf ein Wasserdefizit erkennen. Jedoch zeigt sich in der Anzucht, dass innerhalb der Nachkommenschaften teils erhebliche Unterschiede im Umgang mit Multistressfaktoren wie Spätfrost, Fraß und Mehltau auftreten. Genetische Untersuchungen der Nachkommenschaften sowie auch die phänologischen Reaktionen der Pflanzen zeigen, dass die Roteiche noch keine direkte Anpassung an ihren Standort in Deutschland erfahren hat. Die unterschiedliche Toleranz dieser Baumart gegenüber Wasserdefizit scheint auf weitere Faktoren zu schließen, die nicht im Rahmen des Versuches untersucht wurden. Die Breite an Reaktionen auf verschiedene Stressoren (Frost, Fraß, Wasserdefizit) offenbart das Potential mit unterschiedlichen Konditionen zurechtzukommen und zeigt die hohe natürliche Standortamplitude dieser Baumart.