A. Charakterisierung der genetischen Basis von Wuchsleistung und Trockenstresstoleranz bei Roteiche
AP1: Phänotypische Charakterisierung im Gewächshausversuch und im Labor.
Aufnahme der phänotypischen Merkmale (Stomatadichte, Wassernutzungseffizienz) in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Jahren im Gewächshaus, um genetische und Umweltvariation zu bestimmen.
Zuständiger Partner: Abteilung für Forstgenetik und Forstpflanzenzüchtung, Georg-August-Universität Göttingen.
AP2: Probennahme für genetische und phänotypische Charakterisierung sowie für Metabolom- und Transkriptom-Analysen.
Sammlung von Blattproben aus einem Roteichenherkunftsversuch für DNA- Untersuchungen (ca. 600 Altbäume) und aus einem Sämlingsversuch, der zurzeit im Gewächshaus der Abteilung für Forstgenetik und Forstpflanzenzüchtung etabliert wird, für DNA-, phänotypische und Metabolom-Analysen. In diesem Sämlingsversuch werden mindestens 10 deutsche Herkünfte aus unterschiedlichen Regionen mit mindestens 100 Sämlingen pro Herkunft repräsentiert sein (insgesamt ca. 1000 Sämlinge). Der Versuch wird geteilt, sodass jeweils 500 Sämlinge unter kontrolliertem Trockenstress und 500 Sämlinge unter Kontrollbedingungen angezogen werden. Es werden ca. 5 -10 Blätter pro Pflanze gewonnen. Blätter werden für die DNA-Isolierung, für die Messung der Stomatadichte, der Wassernutzungseffizienz (delta 13C), und für die Metabolom-und Transkriptom-Analysen verwendet. Für die letztgenannten Analysen werden die Blätter unmittelbar nach der Ernte in flüssigem Stickstoff schockgefroren. DNA-Isolierung mit dem DNeasy96 Plant kit (Qiagen) und fluorometrische Quantifizierung für die Next Generation Sequenzierung.
Zuständiger Partner: Abteilung für Forstgenetik und Forstpflanzenzüchtung, Georg-August-Universität Göttingen.
AP3: Etablierung, Durchführung und Auswertung ungerichteter Metabolom- und Transkriptom-Analysen zur Identifizierung Trockenstress-assoziierter Marker.
Etablierung, Durchführung und Auswertung ungerichteter Metabolom- und Transkriptom-Analysen der Blätter von Sämlingen zweier Herkünfte mit unterschiedlicher Wuchsleistung und Trockenstresstoleranz, die unter kontrollierten Bedingungen im Gewächshaus (unter Trockenstress- und Kontrollbedingungen) angezogen wurden (2 Herkünfte x 20 Individuen = 40 Proben). Identifizierung und Validierung von herkunftsspezifischen Metaboliten- und Transkript-Markern, die mit der Trockenstresstoleranz in Verbindung stehen.
Zuständiger Partner: Abteilung Biochemie der Pflanze, Georg-August-Universität Göttingen.
AP4: DNA-Isolierung, Quantifizierung und Qualitätskontrolle.
AP5: Genomweite Sequenzierung (RADseq) und Assoziationskartierung.
Versendung der normalisierten DNA-Proben aus dem Trockenstressexperiment (ca. 500 Proben) zur „Restriction Site Associated DNA“ Sequenzierung (RADseq). Die Herstellung der RADseq-Bibliotheken erfolgt nach einem etablierten Protokoll (Baird et al. 2008). Bioinformatische Analysen der RADseq Daten erfolgen wie in (Gailing et al. 2017) beschrieben. Für die Annotierung der Gene werden die Sequenzen mit Transkriptionsdatenbanken und mit der genomischen Sequenz von Q. robur verglichen. Durchführung der genomweiten Assoziationskartierung für den Gewächshausversuch. Assoziations-Kartierung für alle Merkmale (phänotypische und Metaboliten aus der gerichteten Metabolom-Analyse) mit dem Programm Tassel (Glaubitz et al. 2014) und Identifizierung der assoziierten Gene.
Zuständiger Partner: Abteilung für Forstgenetik und Forstpflanzenzüchtung, Georg-August-Universität Göttingen.
AP6: Etablierung und Durchführung gerichteter Analysen für ausgewählte Trockenstress-assoziierte Metabolit- und Transkript-Marker.
Etablierung und Durchführung gerichteter Analysen für ausgewählte Metaboliten und Transkript-Marker (z.B. Abscisinsäure, Prolin, Flavonoide und Terpene) in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Jahren (Sämlinge angezogen unter Trockenstress- und Kontrollbedingungen im Gewächshausversuch).
Zuständiger Partner: Abteilung Biochemie der Pflanze, Georg-August-Universität Göttingen.
AP7: Aufnahme der Wachstumsparameter auf den Versuchsflächen und Auswertung im Labor.
Aufnahme der aktuellen Wachstumsparameter und Stammform bei allen noch vorhandenen Roteichen auf drei Flächen in Schleswig-Holstein, Ost-Brandenburg und Süd-Hessen eines 1989 angelegten Herkunftsversuchs. Klassische Auswertungen mittels Varianzanalyse dienen der Quantifizierung experimentell bedingter Einflussfaktoren sowie bei gemeinsamer Betrachtung der drei Flächen der Quantifizierung genetisch fixierter bzw. phänotypisch plastischer Merkmalsausprägungen. Berechnung genetischer Korrelationen zwischen Wachstumsmerkmalen und Standortparametern sowie Identifikation von Herkünften und Individuen mit wünschenswerten Merkmalskombinationen.
Zuständiger Partner: Thünen-Institut für Forstgenetik.
AP8: SNP-Analysen für signifikant assoziierte Gene.
Test und Validierung der signifikant assoziierten Gene auf Merkmalsassoziation im Herkunftsversuch (ca. 600 Altbäume), im Gewächshausversuch (1000 Sämlinge) und bei den Plusbäumen (Verknüpfung zu Teilverbund B) mittels SNP-Analysen (z.B. MassARRAY-System, Agena Bioscience).
Zuständiger Partner: Abteilung für Forstgenetik und Forstpflanzenzüchtung, Georg-August-Universität Göttingen.
AP9: Entnahme von Bohrkernen und Jahrringanalyse.
Quantifizierung der Trockenstresstoleranz ausgewählter Herkünfte entlang des Umweltgradienten der drei Versuchsflächen durch die Identifikation von Weiserjahren und die Reaktion während und im Nachgang des Trockenstresses. Dafür werden Bohrkerne von je 12 Herkünften à 16 Bäumen (4 Individuen der Kraft’schen Klassen 1 und 2 pro Wiederholung) mit einem Zuwachsbohrer entnommen. In Summe werden 576 Bäume (192 je Fläche) beprobt. Ziel ist die Identifikation unterschiedlicher Reaktionstypen auf Trockenheit bei vergleichbarer sozialer Stellung im Bestand. Durch Einbezug der drei Standorte wird darüber hinaus die genetisch fixierte bzw. phänotypische plastische Komponente der Reaktion quantifiziert. Alle Bohrkerne werden oberflächenpräpariert, mit einem kameragestützten Jahrringmesssystem vermessen und die Jahrringbreiten anschließend mit einer speziellen Software identifiziert. Insbesondere die Trockenjahre 2003, 2014 sowie 2018 und 2019 sind dabei von besonderem Interesse, weshalb die Bohrkernentnahme im Winter 2021/22 durchzuführen ist, um die Reaktion im Nachgang der letzten beiden Extremjahre einzubeziehen.
Zuständiger Partner: Thünen-Institut für Forstgenetik.
AP10: Auswahl von Plusbäumen, Reiserentnahme, Pfropfung und Anzucht der Pfropflinge.
Auswahl von ca. 50 Plusbäumen und Anzucht von Pfropflingen für die Anlage einer Samenplantage. Auf Basis der erhobenen Wuchsparameter werden geeignete Genotypen auf allen drei Flächen identifiziert und anschließend im Versuch qualitativ charakterisiert. Die Reiserernte von ca. 40 Reiser je Plusbaum erfolgt mit einer Hubbühne bzw. Baumkletterern.
Zuständiger Partner: Thünen-Institut für Forstgenetik.
AP11: Zwischenberichte, Schlussbericht und Vorstellung der Ergebnisse in Fachzeitschriften und Tagungen.
Auswertung der Daten für Praxisempfehlungen. Publikation der Daten in praxisnahen deutschsprachigen und in internationalen Fachzeitschriften. Zwischenberichte und Schlussbericht.
Zuständige Partner: Abteilung für Forstgenetik und Forstpflanzenzüchtung, Abteilung Biochemie der Pflanze, Thünen-Institut für Forstgenetik.
B. Auslese und Züchtung zur Erzeugung von hochwertigem und anpassungsfähigem Vermehrungsgut der Roteiche
AP12: Festlegung von Zuchtzonen.
Unter Zuchtzone wird ein geografischer Raum definiert (zusammenhängend oder nicht), für den Vermehrungsgut aus einer bestimmten Zuchtpopulation bereitgestellt werden soll, und dort eine möglichst hohe Anbausicherheit anbieten kann. Daher sollen die verschiedenen Zuchtzonen bestimmte standörtliche (klimatische, edaphische) Merkmale aufweisen. Des Weiteren soll der zukünftige Bedarf für Aufforstung mit Roteiche berücksichtigt werden. Konkret stellt sich die Frage, wo die Roteiche andere Baumarten ersetzen kann, die unter dem Klimawandel in ihrer Produktivität und Vitalität beeinträchtigt werden. Jede Zuchtzone soll große Flächen umfassen, in denen die Roteiche im Klimawandel an Bedeutung gewinnen soll. Es wird von vornherein mit insgesamt nur zwei Zuchtzonen gerechnet, da die Roteiche zum einen nichtheimisch ist und daher keine lokalen Ökotypen zu erwarten sind und zum anderen einen vergleichsweise kleinen Flächenanteil in den Wäldern Deutschlands aufweist. AP12 wird im IV. Quartal 2021 und im I. Quartal 2022 bearbeitet.
Zuständiger Partner: Koordinierende und durchführende Stelle ist die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA-BW). Die Partner des Unterverbunds sind im Austausch und liefern Daten bei Bedarf.
AP13: Festlegung von Ausgangspopulationen.
Die Populationen sollen so ausgesucht werden, dass die Nachkommenschaften der Plusbäume eine möglichst hohe Anpassungsfähigkeit an die Umweltbedingungen des Anbauortes (der jeweiligen Zuchtzone) aufzeigen. Unter anderem stellen qualitativ hochwertige Erntebestände, bekannte großflächige Vorkommen mit hoher Qualität (z.B. Sonderherkünfte der deutschen Kontrollvereinigung – DKV), sowie herausragende Prüfglieder aus alten Herkunftsversuchen mögliche Kandidaten von Ausgangspopulationen dar. Des Weiteren sind mit Blick auf den Klimawandel auch Wälder der Roteiche vor allem aus klimatisch wärmeren Ländern des europäischen Auslands ebenfalls relevant. Solche Wälder könnten sich an klimatischen Bedingungen angepasst haben, die zukünftig in den geplanten Zuchtzonen herrschen werden. AP13 soll im IV. Quartal 2021 sowie im I. und II. Quartal 2022 abgewickelt werden.
Zuständige Partner: Koordinierende und durchführende Stelle sind die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA-BW) und die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA). Die Partner des Unterverbunds sind im Austausch und liefern Daten.
AP14: Massenauslese (Plusbaumauslese).
Für die Koordination sind FVA-BW und NW-FVA zuständig. Zur Durchführung der Plusbaumauslese im Gelände trägt auch der SBS bei. Ferner erfolgt enge Zusammenarbeit mit dem Teilverbund A, um die dort 50 auszuwählenden Plusbäume in das Gesamtvorhaben zu integrieren (weitere Details in Kapitel IV). Die phänotypischen Kriterien sollen sich in erster Linie an Merkmale der Stammqualität richten und zweitens auch an die Wuchsleistung (gemäß dem Züchtungsziel). Die Selektionsintensität ist ein wesentlicher Faktor, der den Züchtungsfortschritt beeinflusst (White et al., 2007). Daher ist die Anzahl an Plusbäumen als Anteil der Gesamtpopulation (pro Bestand) auch von vornherein zu begrenzen. Insgesamt wird mit 100 Plusbäumen pro Zuchtzone gerechnet. Die Auswahl und eine Dokumentation (geografisch, fotografisch) wird im Gelände stattfinden. Da die Ausgangspopulationen in der Regel entfernt voneinander liegen, wird mit ca. sechs Plusbäumen pro Arbeitstag gerechnet, die im zwei-Personen-Team ausgewählt werden. Daher handelt es sich um eine arbeitsintensive Aufgabe. AP14 soll in den ersten drei Quartalen des Jahres 2022 abgewickelt werden.
Zuständige Partner: Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA-BW) ist zuständig für die Auswahl von 100 Plusbäumen, die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) zusammen mit dem Landesbetrieb Forst Brandenburg (LFE) für 65 Plusbäume und der Staatsbetrieb Sachsenforst (SBS) für 35 Plusbäume. Hinzu kommen die 50 Plusbäume aus der durch das Thünen-Institut betreuten Versuchsserie, die die Partner des Teilverbunds A auslesen werden.
AP15: Ernte von Absaaten und Reiser der Plusbäume.
Die Saatguternte hängt mit der Samenreife zusammen und ist daher für den Herbst 2022 geplant. Die Reiseernte soll während der Vegetationsruhe im Winter 2022-2023 stattfinden. Das Saatgut wird für die Anzucht von Baumschulpflanzen verwendet, die wiederum zur Anlage von Nachkommenschaftsprüfungen gebraucht werden (siehe AP17 und AP18). Ausgehend von drei Flächen je Zuchtzone, in denen Nachkommen eines Plusbaums vertreten sein sollen, sowie von sechs Wiederholungen pro Fläche (siehe AP17) und einer Parzellengröße von 36 (6 x 6) Pflanzen, werden pro Fläche 216 (6 Parzellen x 36) und pro Zuchtzone 648 Baumschulpflanzen pro Plusbaum benötigt, um die drei vorgesehenen Versuchsflächen (zukünftige Samenplantagen) zu begründen. Um dieses Ziel nicht zu verfehlen, werden mindestens 1000 – 1200 Eicheln pro Plusbaum gewonnen. Die Beerntung der Plusbäume wird an mehrere Unternehmer vergeben, die in räumlicher Nähe der jeweiligen Ausgangsbestände tätig sind. Die Samen werden nach der Beerntung an die Baumschulen der beteiligten Partner verschickt, um dort die Nachkommenschaften anzuziehen (AP17,18). Ebenfalls an Unternehmer (Baumkletterer) wird die Reiserernte (etwa 40-50 Reiser aus der Lichtkrone jedes Plusbaums) vergeben, die in der Vegetationsruhe stattfinden soll. Die Reiser werden für die Pfropfung im AP18 verwendet.
Zuständige Partner: Für die Durchführung dieser Arbeiten bei jeweils 100 Plusbäumen sind die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA-BW) und die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) zuständig. Mitarbeit der anderen Partner wird nur in geringem Ausmaß vorgesehen (z.B. Abstimmung mit Ernte- und Baumklettererteams, die in ihrem Bereich tätig sind).
AP16: Molekulargenetische Untersuchung.
Die Ziele der molekulargenetischen Untersuchung (AP16) sind: (1) den genetischen Fingerabdruck aller Plusbäume zu sichern, so dass sie und ihre Nachkommen auch zukünftig identifizierbar sind, (2) die Herkunft der Plusbäume zu untersuchen und (3) zu prüfen, inwiefern es in Erntebeständen zu einer genetischen Verarmung kommen kann, insbesondere, wenn diese räumlich isoliert und stammzahlarm sind. Zur genetischen Untersuchung werden bis zu 20 Kern- und 5 Chloroplastenmikrosatelliten verwendet. Die Auswahl und Optimierung der zu verwendenden molekularen Marker wird mithilfe einer Stichprobe von Roteichenindividuen ebenfalls im molekulargenetischen Labor der FVA und des SBS stattfinden. Gleichzeitig wird ein gemeinsames Kollektiv von Referenzproben verwendet, um die Vergleichbarkeit der Daten zwischen Laboren zu sichern. Zur Plusbaumgenotypisierung wird Gewebe während der Reiserernte (AP15) gewonnen, von dem DNA im molekulargenetischen Labor der FVA extrahiert wird (insgesamt 250 Plusbäume). Zur Herkunftsidentifikation werden Genotypen aus einheimischen Populationen gebraucht. Diese könnten aus den folgenden Quellen bezogen: (1) Individuen heimischer Herkünfte aus Feldversuchen in Deutschland, (2) Wiederverwendung von bereits extrahierter DNA aus früheren Forschungsprojekten, die heimische Roteichen beinhalten (hierzu zählen auch frühere Projekte der Partner im Teilverbund A), (3) Bestellung von Gewebeproben aus Nordamerika. (4) Probenahme in einem Versuch der NW-FVA in Schleswig-Holstein, der über 100 Einzelbaumabsaaten aus 8 amerikanischen und 9 kanadischen Vorkommen enthält. Die Herkunftsversuche des Teilverbunds A werden auch zu diesem Zweck im Rahmen der Zusammenarbeit im RubraSelect-Gesamtverbund beprobt. Es wird mit ca. 20 heimischen Herkünften mit je 30 Individuen gerechnet (600 Individuen). Zur Untersuchung der Paarungsverhältnisse in Bezug auf eine mögliche genetische Verarmung aufgrund von niedriger Populationsgröße und / oder räumlicher Isolation werden zwei Bestände intensiv beprobt, die stammzahlreich und großflächig sind. Es wird voraussichtlich unter den Ausgangspopulationen eine große Auswahl an solchen Beständen geben, die auch Plusbäume beinhalten. Zusätzlich werden zwei stammzahlarme und räumlich isolierte Bestände beprobt. Neben den Altbäumen sollen auch Absaaten von ca. 10 Mutterbäumen pro Bestand genetisch charakterisiert werden. Im Durchschnitt wird mit 100 Altbäumen und 300 (10 x 30) Nachkommen pro Bestand gerechnet (bei vier Untersuchungsbeständen eine Gesamtzahl von 1600 Proben). Die dafür notwendigen Absaaten werden im Rahmen von AP15 gewonnen, während die Beerntung von Altbäumen Teil von AP16 ist. Die Genotypisierung der oben erwähnten Proben wird durch die FVA-BW an einen Dienstleister vergeben. Darüber hinaus wird im molekulargenetischen Labor des SBS eine genetische Analyse von bis zu 100 Altbäumen von 15 Roteichenbeständen sowie exemplarisch bei den Nachkommen von Plusbäumen durchgeführt werden, um weiterhin der Frage einer potenziellen genetischen Einengung nachzugehen. Schließlich soll extrahierte DNA aus allen Plusbäumen an die Universität Göttingen (Prof. Dr. Gailing, Teilverbund A) versendet werden, die eine Analyse an anpassungsrelevanten SNP-Markern durchführen wird (Details über die Zusammenarbeit zwischen Teilverbünden in Kapitel IV). Gegenstand von AP16 sind auch alle notwendigen populationsgenetischen Analysen, die durch die wissenschaftlichen Mitarbeiter im Projekt durchzuführen sind sowie die Publikation der Ergebnisse. Der vorgesehene Zeitraum für die Arbeiten im AP16 erstreckt sich zwischen dem I. Quartal 2022 und dem Ende des Projekts.
Zuständige Partner: AP16 wird durch die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA-BW) koordiniert und in Zusammenarbeit mit dem Staatsbetrieb Sachsenforst (SBS) abgewickelt.
AP17: Phänotypisierung der Plusbäume.
Im Rahmen von AP17 sollen phänotypische Eigenschaften der Plusbäume und ihrer Nachkommen untersucht werden. Die Arbeiten im AP17 beginnen im I. Quartal 2022 und dauern bis zum Ende des II. Quartals 2023. Folgende Arbeiten sind vorgesehen: (1) Phänotypisierung der Plusbäume: In Anlehnung an das WKF-Forschungsprojekt zur Differenzierung von Herkünften und Individuen trockenstresstoleranter Fichten (Fichte-TS) sollen die 250 ausgewählten Plusbäume beider Saatgutzonen auf der Grundlage von Biomarkern (Chlorophylle, Kohlenhydrate, Aminosäuren, Proteine, Phenole, Ascorbat, Blattbiomasseparametern) sowie Biomarkermustern (Kätzel & Löffler, 2016) und vor dem Hintergrund der Vitalität (Kronenverlichtung, Bonität) bewertet werden. Hierzu sind vorab Vitalitäts-Referenzbereiche zu erarbeiten (Kätzel, 2003). Ein gemeinsamer Vorversuch mit den Partnern des Teilverbunds A im letzten Quartal 2021 dient zur Etablierung umweltstabiler Biomarker für die Charakterisierung der Plusbäume, aber auch zur Auswahl von Individuen für die Metabolom- und Transkriptomanalyse im Teilverbund A. Weitere gemeinsame Maßnahmen umfassen die Auswahl und Verwendung gemeinsamer Sets von Markern und Individuen für die Analyse (Details der Zusammenarbeit in Kapitel IV). Die Probennahmen sollen im Juli/August der beiden Versuchsjahre 2022 und 2023 aus der Oberkrone der Bäume mittels Baumkletterer (Vergabe an externe Dienstleister) erfolgen. Die biochemischen Analysen erfolgen jeweils in den Folgemonaten im Biomarker-Labor des Projektpartners LFE. Die abschließende Bewertung der Stresstoleranz liegt am Ende des 1. Quartals 2024 vor. Die wissenschaftliche Konzeption und Bewertung sowie die Organisation aller Arbeiten erfolgt in Eigenleistung des LFE (Prof. Dr. Ralf Kätzel). (2) Phänotypische Reaktionen der Nachkommenschaften auf Trockenheit: In Ergänzung der oben angeführten Untersuchungen an den Plusbäumen wird SBS an den angezogenen Nachkommenschaften der Plusbäumen Untersuchungen zu den physiologischen Reaktionen auf Trockenheit in Gefäßversuchen unter kontrollierten Bedingungen im Gewächshaus durchführen. Die Untersuchungen werden auch die stichprobenweise Erhebung struktureller Parameter der Trockenstresstoleranz und des Wasserhaushaltes umfassen. Die Erfassung der strukturellen Parameter erfolgt an Pflanzenteilen mit dem XYL’EM-Messgerät im Labor des SBS.
Zuständige Partner: Diese werden durch das Landesbetrieb Forst Brandenburg (LFE) und den Staatsbetrieb Sachsenforst (SBS) koordiniert und durchgeführt; Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA-BW) und Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) liefern Saatgut aus AP15 an den Staatsbetrieb Sachsenforst (SBS).
AP18: Anzucht der Sämlinge und Pfropflinge.
AP18 beinhaltet die generative (Saat) und vegetative (Pfropfung) Vermehrung der Plusbäume. Im AP18 sind unter anderem alle Arbeitsschritte beinhaltet, um mit den im AP15 gewonnenen Absaaten Baumschulpflanzen zu erzeugen, die zur Anlage der Versuchsflächen benutzt werden. Nach Eingang der Samen werden diese wärmebehandelt, um Pilzinfektion zu vermeiden, und anschließend im Beet oder in Containern im Freien ausgesät. Die Saat ist für das IV. Quartal 2022 geplant und die Anzucht für die gesamte Dauer vom Jahr 2023 und Anfang 2024 vorgesehen. In der Baumschule werden auch Austriebs-, Johannistriebs- und Abschlussbonituren durchgeführt. Bei Aussaat im Freien ist mit Bildung der Wurzel im ersten Winter und mit Auflaufen des Sprösslings im Frühling des ersten Jahres nach der Saat zu rechnen. Zu den Beobachtungen während der Aussaat gehört die Ermittlung der Keimfähigkeit. Austriebsaufnahmen werden im Frühling bzw. im Sommer (bei Johannistrieb) regelmäßig – voraussichtlich 2–3 wöchentlich im ersten und zweiten Jahr nach der Saat durchgeführt. Eine Herbstbonitur des Knospenschlusses kann für Pflanzen, die bereits im Hebst 2022 auf die Fläche gebracht werden, nur im ersten Jahr nach der Saat erfolgen (siehe AP19). In Bezug auf die Pfropfung wird geplant, 20 Reiser pro Plusbaum an Unterlagen der Roteiche abzupfropfen. Die Pfropfung wird im Spätwinter 2023 erfolgen. Als Unterlagen werden voraussichtlich Containerpflanzen dienen. Nach Anwachsen der Pfropflinge ist eine Verschulung geplant; eine Auspflanzung in Klonarchiven wird zum Ende des Projekts im Herbst 2024 erfolgen.
Zuständige Partner: Die Arbeiten werden durch die Forstliche Verscuhs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA-BW) und Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) durchgeführt und koordiniert werden.
AP19: Design und Anlage von Versuchsflächen.
Im Rahmen von AP19 werden alle notwendigen Schritte unternommen, um am Ende des Projekts Flächen mit den Nachkommenschaften der Plusbäume anzulegen, die zukünftig in Samenplantagen überführt werden können. Zu den wichtigen Aufgaben zählen: (1) Die Festlegung des Versuchsdesigns. Die Parzellen sollen so platziert sein, dass sie eine gleichzeitige Auswertung der Ursprungsbestände (Herkünfte) sowie der Familien (Einzelstammabsaaten der Plusbäume) erlauben. Außerdem muss das Design eine Überführung in eine Samenplantage ermöglichen, nachdem bestimmte Individuen, Familien oder Herkünfte nach ihrer (unterdurchschnittlichen) Leistung herausselektiert und entfernt werden. (2) Akquirierung der Versuchsflächen, die eine ausreichende Größe aufweisen, um die oben genannten Anforderungen zu erfüllen. (3) Anlage der Versuchsflächen mit Baumschulpflanzen, die im Rahmen von AP17 erzeugt werden (mögliche Termine: Herbst 2023, Frühling 2024, Herbst 2024). AP19 soll zwischen dem III. Quartal 2022 und dem III. Quartal 2024 abgewickelt werden. Drei Flächen pro Zuchtzone werden vorgesehen. Daher wird mit insgesamt sechs Flächen im Projekt gerechnet. Alle Partner sind wie folgt an der Flächenanlage beteiligt: 1) Die FVA-BW legt drei Flächen an, 2) die NW-FVA, das LFE und der SBS legen jeweils eine Fläche an.
Zuständige Partner: Koordiniert wird AP19 durch die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA-BW) und die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA).
AP20: Gesamtkoordination Öffentlichkeitsarbeit und Wissenstransfer.
AP20 umfasst die Gesamtkoordination des Vorhabens, aber auch des Verbundprojekts RubraSelect, die damit verbundenen Publikationen in referierten und populärwissenschaftlichen Zeitschriften, die Öffentlichkeitsarbeit sowie Wissenstransferarbeiten. AP20 beginnt bereits im III. Quartal 2021, da es schon ab Juli 2021 Abstimmungsbedarf mit dem Teilverbund A besteht (die Einstellung von projektbezogenem Personal wird jedoch zum 01.10.2021 geplant). Es wird erwartet, dass u.a. die Ergebnisse der molekulargenetischen sowie der phänologischen Untersuchungen wissenschaftlich publiziert werden. Wegen des anwendungsorientierten Charakters des Projekts, sollen die Ergebnisse und im Projekt entwickelten Konzepte auch dem breiten fachlich interessierten Publikum durch Veröffentlichungen in praxisorientierten Zeitschriften nähergebracht werden. Der Öffentlichkeitsarbeit wird auch eine Webseite dienen, die Informationen über das Vorhaben, sowie über aktuelle Aktivitäten und Publikationen beinhalten soll. Im letzten Projektjahr sollen in Kooperation mit lokalen Forstämtern Fortbildungen für interessierte Förster organisiert werden, und ein Austausch mit betroffenen Förstern über die Chancen und Möglichkeiten der Züchtung, aber auch über Praxiserfahrungen mit der Roteiche stattfinden.
Zuständiger Partner: Jeder Partner trägt bei; die Koordination erfolgt durch die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA-BW).